Die Laufbekleidung
Treibt der Mensch Sport, schwitzt er. Schwitzen ist eine Regelfunktion des Körpers, mit der er auf die Erhöhung der Betriebstemperatur reagiert, wenn vermehrt (Wärme-) Energie anfällt, was bei körperlicher Anstrengung passiert. Die überschüssige Energie im Körper muß abgegeben werden, und das passiert zum einen über die Atmung (10%), aber zum überwiegenden Teil über unser größtes Atmungsorgan, die Haut und ihre Schweißdrüsen, die bei der kleinsten Temperaturerhöhung anfangen zu arbeiten. Unser Körper ist also ein „wassergekühltes System“: Der auf der Haut verdunstende Schweiß kühlt die Oberfläche und senkt die Betriebstemperatur, das System funktioniert. Allerdings nur, wenn die Laufbekleidung es zuläßt, daß der Schweiß in Form von Wasserdampf von der Haut abgeleitet wird. Geschieht das nicht, kann es zur Unterkühlung kommen, wenn keine Wärme mehr produziert, der verbliebene Schweiß aber weiter verdunstet wird (z.B. bei einer Pause während des Sports oder abwechselnder Intensität). Die richtige Sportbekleidung beeinflußt wesentlich das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aktiver Sportler. Beim Menschen liegt zwischen extremem Frieren, sich Wohl- fühlen und Schwitzen nur eine sehr kleine Toleranz von 0,7 °C! Nur bei einer Körpertemperatur zwischen 36,8 °C und 37,5 °C fühlen wir uns gut. Über 37,5 °C reagiert unser Körper mit Schweißbildung, um durch Verdunstungskälte einer Überhitzung entgegenzuwirken. Unter 36,8 °C hingegen reagiert er mit einer Verengung der Blutgefäße und mit Muskelbewegung (Zittern). Beiden Vorgängen ist gemeinsam, daß sie den Körper Energie kosten. Optimale Leistungsfähigkeit wird also nur dann erreicht, wenn Frieren vermieden wird und Schweiß verdunsten kann. Da wir ja jetzt auf den Sommer zugehen, will ich das Frieren und den Schutz gegen Frieren heute ausklammern. Weitverbreitet ist das Tragen von Baumwoll-T-Shirts auf der Haut. Beim schweißtreibenden Sport hat die Baumwolle aber den großen Nachteil, den Schweiß aufzusaugen und zu kämmern. Die Baumwollfaser quillt auf und verschließt so die als Luftkanäle dienenden Gewebeporen. Das T-Shirt klebt am Körper. Im Idealfall nimmt die Bekleidung den Schweiß auf und leitet ihn an die Außenseite weiter, wo er großflächig verdampft werden kann. Das bedeutet, das Material selbst darf keine oder kaum Flüssigkeit aufnehmen, wie z. B. Chemiefasern, auf die ich noch zu sprechen komme. (Bitte nicht mit den berüchtigten Nyltesthemden verwechseln, die Entwicklung ist erheblich weiter). Und hier gerät die saugfreudige Baumwolle ins Abseits: Sie nimmt bis zu 40% ihres Eigengewichts an Flüssigkeit auf und gibt sie kaum wieder ab. Bei Sportpausen entsteht dann ein klammes, kaltes Gefühl, die Leistungsfähigkeit läßt nach, und es besteht Erkältungsgefahr. Die Lösung: Deshalb gehört auf die nackte Haut als erste Lage sowohl im Sommer als auch im Winter Funktionsbekleidung aus Kunstfasern. Diese Fasern transportieren Feuchtigkeit schnell von der Körperoberfläche weg, sie sind formbeständig, angenehm im Tragen, pflegeleicht und schnell trocknend, weil sie keine Feuchtigkeit speichern. So behält der Körper seine Fähigkeit zur Thermoregulation. Die Möglichkeiten: Dryline Material, ein 3-Komponenten-Material Lycra als Stretchgarn, innen eine wasserabweisende (hydrophobe) Polyesterfaser, die mit einem nach außen gearbeitetem speziellen wasseranziehendem (hydrophil) Nylon- faden kooperiert. Diese Kombination schafft einen Stoff mit einzigartigem Push/Pull-Effekt – der Schweiß wird nach außen transportiert und Regen an der Außenfaser gehalten. Die Haut bleibt also überwiegend trocken. Coolmax Eine 4-Kanal-Hohlfaser transportiert den Schweiß von der Haut und ermöglicht so eine schnelle Verdunstung. Als Hemd, Hose, Socken oder Futtermaterial in Jacken erhältlich. Sehr angenehmer Tragekomfort, die Haut bleibt trocken. Das Textil- teil klebt nicht an der Haut. Zehnmal schneller trocken als Baumwolle. Tactel Aquator 2-Lagen-Material Tactel Nylon auf der Hautseite transportiert den Schweiß von der Haut weg zur Baumwollaußenseite. Dort wird der Schweiß über eine große Fläche verteilt und kann Verdunsten. Die Haut bleibt trocken. Noch ein Wort zum Regenschutz. Hier empfiehlt es sich nicht zu geizen und als einmalige Anschaffung für viele Jahre eine Goretexjacke anzuschaffen. Vorteil: absolut wasserdicht, läßt von innen Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf durch.